Fakultätsrequiem: Gott vergisst niemanden

Professor Rüdiger Althaus wendete den Blick der Anwesenden von der Vergänglichkeit des irdischen Lebens auf das ewige Leben, mit dem die Menschen befähigt werden, Licht zu sein in einer mitunter düsteren, für manchen gar hoffnungslosen Welt.

Im November gedenkt die Theologische Fakultät ihrer Toten und feiert das Fakultätsrequiem in der Universitäts- und Marktkirche. Professor Althaus zelebrierte die Messe, unterstützt von den Studierenden Thomas Pieper, Sandra Nolde, Raphael Robertz, Jonas Sievers und Maximilian Welticke sowie der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Miriam Raschka.

Mit der Lesung aus dem Buch Kohelet und einem Ausschnitt aus Psalm 103 in der Predigt wurde die greifbare Vergänglichkeit der Natur – der Schöpfung Gottes – und die eigene menschliche Vergänglichkeit deutlich. „Des Menschen Tage sind wie Gras, er blüht wie die Blume des Feldes. Fährt der Wind darüber, ist sie dahin; der Ort, wo sie stand, weiß von ihr nichts mehr.“ Professor Althaus fragte vor dem Hintergrund dieser „bitteren Wahrheit“, über wie viele Generationen wir uns noch zurückerinnern an Menschen. Wer wisse denn heute noch, wer an der Fakultät vor einem halben Jahrhundert gelehrt oder studiert habe. „Was bleibt von mir, von alldem, für was ich mich unter der Sonne anstrenge, was mit so wichtig ist, was mir den Schlaf raubt?“ fragte er die Anwesenden. Als Antwort zitierte er die Fortsetzung des Psalm 103: „Doch die Huld des Herrn währt immer und ewig für alle, die ihn fürchten und ehren; sein Heil erfahren noch Kinder und Enkel.“ Mit der Auferstehung Jesu, so Professor Althaus, habe Gott jedem einzelnen eine Brücke über den Abgrund des Todes gebaut hin in seine Ewigkeit, einem Leben in einer neuen, völlig unvorstellbaren Realität. „Unsere Verstorbenen sind uns dahin vorausgegangen, denn Gott vergisst niemanden. Wir können in tiefem Vertrauen darauf leben, was in er uns in der Taufe zugesagt hat: Ich bin bei Dir. Dein Name ist bei mir eingeschrieben“ sagte er: „Diese Perspektive kann unser Leben erfüllen und uns befähigen, Licht zu geben in einer mitunter düsteren, für manchen gar hoffnungslosen Welt.“

 

Text der Lesung aus Kohelet

Windhauch, Windhauch, sagte Kohelet, der König in Jerusalem war, Windhauch, Windhauch, das ist alles Windhauch. Welchen Vorteil hat der Mensch von all seinem Besitz, für den er sich anstrengt unter der Sonne? Eine Generation geht, eine andere kommt. / Die Erde steht in Ewigkeit. Die Sonne, die aufging und wieder unterging, / atemlos jagt sie zurück an den Ort, wo sie wieder aufgeht. Er weht nach Süden, dreht nach Norden, dreht, dreht, weht, der Wind. / Weil er sich immerzu dreht, kehrt er zurück, der Wind. Alle Flüsse fließen ins Meer, / das Meer wird nicht voll. Zu dem Ort, wo die Flüsse entspringen, / kehren sie zurück, um wieder zu entspringen. Alle Dinge sind rastlos tätig, / kein Mensch kann alles ausdrücken, nie wird ein Auge satt, wenn es beobachtet, / nie wird ein Ohr vom Hören voll. Was geschehen ist, wird wieder geschehen, / was man getan hat, wird man wieder tun: / Es gibt nichts Neues unter der Sonne. Zwar gibt es bisweilen ein Ding, von dem es heißt: / Sieh dir das an, das ist etwas Neues – / aber auch das gab es schon in den Zeiten, die vor uns gewesen sind. Nur gibt es keine Erinnerung an die Früheren / und auch an die Späteren, die erst kommen werden, auch an sie wird es keine Erinnerung geben / bei denen, die noch später kommen werden. (Koh 1,1-11)

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