Unter dem Titel „Erbe und Imagination“ kamen am 9. und 10. Dezember rund 500 Theologinnen und Theologen aus aller Welt in Rom zusammen und diskutierten das „Wo, Warum und Wie“ der Zukunft der Theologie. „Kann das theologische Erbe der Vergangenheit noch heute Antworten auf die Herausforderungen von heute geben und uns helfen, uns die Zukunft vorzustellen?“, fragte Papst Franziskus in seiner Begrüßungsansprache. „Dies ist eine Reise, die Sie als Theologen beiderlei Geschlechts gemeinsam unternehmen sollen,“ gab er den Teilnehmenden mit auf den Weg. Eine rein männliche Theologie sei eine unvollständige Theologie.
Er forderte die Anwesenden dazu auf, Theologie nicht in einer „verkümmerten, verschlossenen und mittelmäßigen Denkweise“ zu betreiben. Jede Vereinfachung der komplexen Wirklichkeit führe zu leerem und einseitigem Denken und erzeuge Polarisierung und Fragmentierung, die tödliche Ideologien fördere. Theologie müsse mutig und kreativ interdisziplinäre und fachübergreifende Ansätze verfolgen und die theologische Reflexion in Kombination mit anderen Disziplinen wie der Philosophie, Literatur, Kunst, Mathematik, Physik, Geschichte, Recht, Politik und Wirtschaft „gären“ lassen.
Die Teilnehmenden hörten in der Aula der Päpstlichen Lateranuniversität über zwei Tage zahlreiche Vorträge und diskutierten in kleinen Gruppen in der bereits auf der Weltsynode zum Einsatz gekommenen Methode des „Gesprächs im Geist“. Die Ergebnisse der Gruppenarbeiten wurden dann wieder dem großen Plenum vorgetragen. „Uns ist sehr deutlich geworden, dass die Theologie bei allen Differenzen weltweit doch von sehr ähnlichen Problemen bewegt wird. Aus allen Regionen der Welt wurde auf den fortschreitenden Traditionsabbruch bei jungen Menschen, den Verlust des Vertrauens in die Kirche, auf die Frage nach einem würdigenden Umgang mit homosexuellen Menschen und auf die Frage nach der Rolle der Frauen in der Kirche hingewiesen. Außerdem dominierten die globalen sozialethischen Themen Armut und Klimagerechtigkeit die Diskussionen“, resümiert Rektor Aaron Langenfeld.