PD Dr. Frank Sobiech erhält den Ignaz-Theodor-Liborius-Meyer-Preis

Der Verein für Geschichte und Altertumskunde, Abteilung Paderborn e.V. zeichnet seine herausragende Habilitation aus.

Privatdozent Dr. Frank Sobiech, seit Oktober 2017 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Kirchengeschichte und Patrologie an der Theologischen Fakultät Paderborn, wurde mit dem Ignaz-Theodor-Liborius-Meyer-Preis des Vereins für Geschichte und Altertumskunde, Abt. Paderborn e.V. im voll besetzten Alten Kapitelsaal des Erzbischöflichen Generalvikariats Paderborn für seine herausragende Habilitationsschrift ausgezeichnet. Der versierte Kirchenhistoriker arbeitete im Rahmen seiner Würzburger Habilitation über Friedrich Spee SJ (1591-1635) und die Gefängnisseelsorge der Jesuiten während der Hexenverfolgung im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Gutachter der Qualifikationsschrift im Fachgebiet Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Julius-Maximilians-Universität Würzburg waren Prof. Dr. Dominik Burkard, Würzburg, Prof. Dr. Helga Schnabel-Schüle, Fachbereich III – Neuere Geschichte, Universität Trier, und Prof. Dr. Wolfgang Weiß, Würzburg.

Nach einem Grußwort von Prälat Thomas Dornseifer, stellvertretender Generalvikar des Erzbischöflichen Generalvikariats Paderborn, hob Dr. Andreas Neuwöhner, Direktor des Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abt. Paderborn e.V., die Bedeutung des Wirkens Friedrich Spees für Paderborn hervor, dem die Stadt am Kamp ein Denkmal aus Bronze gesetzt hat. Er setzte dies in Beziehung zur Habilitation Sobiechs. „Sie haben für Friedrich Spee auf eine andere Weise ebenfalls ein Denkmal geschaffen“, formulierte er: „Ihr Buch würdigt seine herausragenden Leistungen als Seelsorger und Anwalt der verurteilten Hexen und Zauberer.“ Die Veröffentlichung der Habilitation in englischer Sprache werde für deren internationale Rezeption sorgen.

Laudatorin Prof. Dr. Helga Schnabel-Schüle von der Universität Trier, deren Ansprache aus Krankheitsgründen verlesen werden musste, konstatierte, dass durch die Arbeit von Frank Sobiech für die Spee-Forschung völlig neue Perspektiven eröffnet würden. Auf der Grundlage einer vollständigen Auswertung der ordensinternen und anderer Quellen werden Spees biografische Stationen konsequent und systematisch in die Geschichte des Jesuitenordens bzw. der Rheinischen Provinz des Ordens eingebettet und Spees Werke als Verarbeitung von Erfahrungen gedeutet. Mit dieser erstmaligen Erschließung einer Fülle von vor allem handschriftlichen Quellen würden nicht nur der kirchen-, sondern auch der allgemeinhistorischen Forschung neue Impulse gegeben. „Diese Arbeit stellt eine beeindruckende Forschungsleistung dar, die national wie international in hohem Maße anschlussfähig sein wird“, ist sich die Historikerin sicher.

Privatdozent Dr. Sobiechs Festvortrag stand unter dem Titel „Keine Hinrichtungskerker sind unbelegt – Friedrich Spee SJ und seine Cautio Criminalis in Paderborn“. Ein Historiker müsse für sich die Zeit anhalten und einen Zeitabschnitt gegenwärtig werden lassen, denn nur so könnten die Auswirkungen der Vergangenheit in der Gegenwart spürbar werden, erläuterte der Preisträger. In seinem Vortrag ließ er nachfolgend in anschaulicher Weise das Leben und Wirken des Jesuiten Spee in Paderborn für das Publikum gegenwärtig werden, angefangen von seiner tatkräftigen Sorge um die an Pest erkrankten Bürgerinnen und Bürger im Herbst 1626 bis hin zur seiner Zuwendung zu den verzweifelten und tief religiösen Frauen und Männern, denen er in den Folterkellern begegnete und deren Leid ihn zur Niederschrift der Cautio Criminalis brachte.

Für die stimmungsvolle musikalische Umrahmung sorgten die Sopranistin Doris Maria Ritter sowie Andras Györi an der Oboe und Simon Brüggeshemke an der Orgel. Das Trio, das an der Musikhochschule Detmold studiert, brachte dem Anlass gemäß u.a. Friedrich Spees Kirchenlieder „O Heiland, reiß die Himmel auf“ und „Zu Bethlehem geboren“ zu Gehör.

Der Ignaz-Theodor-Liborius-Meyer-Preis wird seit 1991 jährlich für hervorragende Arbeiten von Nachwuchshistorikerinnen und -historikern zur Geschichte Ost- und Südwestfalens durch den Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abt. Paderborn e.V. verliehen und ist mit 2.500 € dotiert. Der nach dem Vereinsgründer benannte Preis soll dazu beitragen, Forschungen zur Geschichte Westfalens zu fördern und deren Ergebnisse der Öffentlichkeit zu präsentieren.

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