Für eine gute Priesterausbildung brauche es die Vernetzung und die Koedukation mit allen anderen kirchlichen Berufen, den Lehramtsstudierenden, den Pastoralreferentinnen und -referenten, den Gemeindereferentinnen und -referenten und das möglichst eng und verzahnt miteinander, so der Erzbischof. Aus eigener Erfahrung entstehe daraus keine Nivellierung, sondern eine Stärkung des Profils der kirchlichen Berufe. Zu fragen sei aber immer, was das Verbindende und was das Unterscheidende der beteiligten Akteure sei.
Der intensive Diskurs mit anderen Wissenschaftsdisziplinen, das Hineinwirken in die Kirche im Sinne einer Dienstleistung z.B. über die Erarbeitung von Studien zu zentralen Themen oder die Zurverfügungstellung kirchenrechtlicher Expertise sowie die kontinuierliche Kommunikation mit allen relevanten Stakeholdern seien zentrale Kriterien für den Erfolg der Theologie. In den Bereichen Kooperation sowie Eingebundensein in den interdisziplinären Wissenschaftskosmos sei die Fakultät sehr gut aufgestellt, der Wissenschaftsstandort Paderborn müsse aber noch verstärkt ins Gespräch und in die öffentliche Wahrnehmung gebracht werden.
Über den Transformationsprozess von Kirche, den zahlenmäßigen Rückgang, die schwindende Relevanz in der Gesellschaft, werde es immer schwieriger, junge Menschen für das Theologiestudium zu begeistern. Das ziehe sich quer durch alle Berufsziele, die man als Theologin oder Theologe anstreben könne. „Im Laboratorium der Theologie kann noch so gute Forschung betrieben werden, wenn ich die Ergebnisse aus dem Hochleistungslabor nicht anwenden oder ins Gespräch bringen kann, vor allem mit den Fragestellungen einer anderen Generation, die ihre ganz eigenen Themen mit sich bringt, werden sie nicht wirksam“, formuliert es der Magnus Cancellarius. „Wir müssen uns fragen, welche Felder wir uns in den Bereichen der Kunst, der Geschichte, der Musik, der Medizin erschließen können, in denen die dort Tätigen nicht mehr selbstverständlich einen theologisch geprägten Verstehens-Hintergrund mitbringen.“ Und auch die Frage des digitalen Lernens und damit einer Vor-Ort-Unabhängigkeit stelle sich vor diesem Hintergrund noch einmal neu, verbunden mit dem bewussten Suchen nach Themenfelder, die der Standort Paderborn mit einer besonderen Kompetenz besetzen könne, die es so in dieser Zusammenstellung woanders nicht gäbe. Die angestoßenen Entwicklungsprozesse in der Fakultät seien hier sehr vielversprechend.