„Der Islam gehört zu Deutschland.“ Dieser Satz steht paradigmatisch für einen grundlegenden Wandel unserer Gesellschaft. Das „Abendland“ ist nicht mehr einfach und einheitlich „christlich“. Die christlichen Kirchen und Theologien können es nicht mehr dabei bewenden lassen, die Bedeutung ihrer Glaubensinhalte aus ihrer Warte darzulegen. Sie müssen darüber in einen Dialog mit anderen Religionen und Weltanschauungen treten. Im Fall des Islam wird dieser Dialog durch Formen islamistischer Gewalt, durch vorurteilsgeladene Islamfeindlichkeit sowie durch die dadurch bedingten soziokulturellen Verwerfungen erschwert. Gerade beim Islam bietet sich aber auch die Chance zu einem gegenseitig bereichernden Dialog, erscheint doch Jesus Christus im Koran als wichtiger Vorläufer Mohammeds.
Prof. Dr. Mouhanad Khorchide ist seit 2010 Professor für Islamische Religionspädagogik an der Universität Münster und Leiter des dortigen Zentrums für Islamische Theologie. Er hat Pionierarbeit geleistet für die Konzeption eines islamischen Religionsunterrichts. Als Vertreter eines modernen, säkularen Islam stößt er immer wieder Auseinandersetzungen um das richtige Verständnis des Islam an.