Geschichte des Lehrstuhls Liturgiewissenschaft

Heinrich Rennings wurde am 9. Juli 1926 in Moers am Niederrhein geboren. Nach Studien in Münster und Innsbruck promovierte er in Innsbruck 1952 zum Doktor der Philosophie. 1955 wurde er für seine Heimatdiözese Münster zum Priester geweiht, verbrachte danach seine Kaplanszeit in Xanten und übernahm als Subdirektor des Collegium Borromaeum die liturgische Ausbildung im Priesterseminar. Nach einem Studienaufenthalt in Paris, wo er den französischen Protagonisten der Liturgischen Bewegung begegnete, promovierte er 1965 in Innsbruck mit einer Arbeit zum Thema „Die pastoralliturgischen Weisungen der neueren deutschen Diözesansynoden zur Eucharistie (1918–1963)“ bei Josef Andreas Jungmann zum Doktor der Theologie. Ab 1966 wirkte Rennings am Liturgischen Institut Trier zunächst als Referent, ab 1970 als Direktor der damaligen pastoralliturgischen Abteilung, bis er 1975/1976 als Professor für Liturgiewissenschaft an die Theologische Fakultät Paderborn berufen wurde. Von 1985 bis zu seinem Tod am 3. Oktober 1994 war er Leiter des Liturgischen Instituts in Trier, zugleich Sekretär der Liturgiekommission der Deutschen Bischofskonferenz und Konsultor der römischen Gottesdienstkongregation.

Sowohl in seinem wissenschaftlichen Wirken in Paderborn als auch in seinen sonstigen Funktionen im Dienst der Kirche stand für Heinrich Rennings der pastoralliturgische Impuls des Konzils im Vordergrund, den er in verschiedenen Kommissionen, Studiengruppen und Herausgeberschaften sowie in seinen Lehrveranstaltungen stark machte. Schon 1961 begründete er die „Reihe Lebendiger Gottesdienst“ und initiierte ab 1983 als Herausgeber die Sammlung der „Dokumente zur Erneuerung der Liturgie“.

Michael Kunzler wurde am 23. August 1951 in Saarbrücken geboren. Er promovierte nach Studien in Trier und München 1978 mit einer Arbeit zur Eucharistietheologie des Hadamarer Pfarrers und Humanisten Gerhard Lorich an der Theologischen Fakultät Trier. Nach seiner Priesterweihe für das Bistum Trier 1980 war er in verschiedenen seelsorglichen und akademischen Aufgabenbereichen tätig, bis er 1987 mit einer Arbeit über Symeon von Thessaloniki (+ 1429) und dessen Bedeutung für die Entwicklung der orthodoxen Sakramententheologie und Liturgik in Tübingen für das Fach Liturgik und Patrologie habilitiert wurde. Schon an dieser Stelle, aber auch in seinem Engagement für die ukrainische griechisch-katholische Kirche seit Beginn seines priesterlichen Wirkens zeigte sich seine Affinität zur Liturgie der Ostkirchen, die ihm gleichsam die Porta Orientalis öffnete, wie der Titel eines seiner späteren Bücher lautet.

Zum 1. April 1988 wurde Michael Kunzler als Professor für Liturgiewissenschaft an die Theologische Fakultät Paderborn berufen, wo er bis zu seinem Tod am 15. Dezember 2014 als akademischer Lehrer wirken sollte. Neben seiner Forschungs- und Lehrtätigkeit in Paderborn nahm er ab 1998 Lehraufträge in Rom, Lugano und Eichstätt wahr und wirkte ab 2001 als Berater der Liturgiekommission der Deutschen Bischofskonferenz, als Theologischer Berater der 11. Weltbischofssynode über die Eucharistie 2005 und als Konsultor der Gottesdienstkongregation in Rom. Darüber hinaus arbeitete er als Sekretär einer Arbeitsgruppe der Kommission Ecclesia celebrans für die Übersetzung der dritten Auflage des Römischen Messbuchs mit.

Knapp 40 Bücher, zumeist Monographien, zeugen von der außergewöhnlichen Produktivität Michael Kunzlers. Darunter finden sich neben umfangreichen Einführungs- und Überblickswerken zu den zentralen Themen liturgiewissenschaftlicher Lehre auch Bücher mit Blick auf ostkirchliche Traditionen sowie viele pastoralliturgische Hilfen, besonders für die liturgischen Dienste. Manche seiner Werke fanden über das deutsche Sprachgebiet hinaus Verbreitung.