Vorlesung: Grundlegung der Christlichen Sozialethik (Modul 3c); The Foundations of Christian Social Ethics
- Mi., 11:15–12:45 Uhr
- Beginn: 9.10.2024
- Ort: Universität Paderborn (Raum wird noch bekanntgegeben)
- Jun.-Prof. Dr. Jonas Hagedorn
Die „Christliche Sozialethik“ stellt eine relativ junge Disziplin im Kanon der Theologischen Fächer dar. Entstanden ist sie im 19. Jahrhundert unter dem Titel „Sozial- oder Gesellschaftslehre“ vor dem Hintergrund von zwei historisch bedeutsamen Phänomenen: Auf der einen Seite stellte die Aufklärung die bisherige Vorstellung von gesellschaftlicher Ordnung als gottgegeben infrage und machte dem Menschen seine eigene Verantwortung für ihre Gestaltung bewusst. Auf der anderen Seite führten die mit der Sozialen Frage verbundenen Herausforderungen dazu, sich mit den gesellschaftlichen Strukturen und Ordnungen auseinanderzusetzen.
Christliche Sozialethik begreift sich seitdem als „Ethik der Gesellschaft“. „Sind gegebene gesellschaftliche Strukturen gerecht?“, so lautet ihre zentrale Frage. Um ihren Gegenstand angemessen erfassen zu können, muss sie sich mit Theorien moderner Gesellschaft auseinandersetzen – mit der Sozialphilosophie, der Soziologie, den Politik- und Wirtschaftswissenschaften, um nur die wichtigsten zu nennen.
Der zentrale Maßstab zur Bewertung gesellschaftlicher Strukturen auf ihre Gerechtigkeit hin, ist dabei das christliche Bild vom Menschen als Person. Mit unveräußerlicher Würde begabt, muss der Mensch „Träger, Schöpfer und das Ziel aller gesellschaftlichen Einrichtungen“ (Papst Johannes XXIII.) sein.
Dementsprechend will die Christliche Sozialethik Studierende dazu ermutigen, sich von den gesellschaftlichen Problemen herausfordern zu lassen und Gestaltungsoptionen zu entwerfen.
Vorlesung: Grundlegung der Christlichen Sozialethik (Modul 3c); The Foundations of Christian Social Ethics
Vorlesung/Kolloquium: Distanz und Freiheit. Sozialethik als Symbolethik (ohne Modulzuordnung)
Seminar: Komplexität und Freiheit. Über Demokratie und Religion in krisenhaften Zeiten (Modul 23a/d)
Vor dem Hintergrund zweier sogenannter großer Transformationen – Globalisierung und Digitalisierung – verändert sich unsere Freiheit. Neue Begrenzungen und neue Entgrenzungen von Freiheit setzen offensichtlich eine langlaufende gesellschaftliche Dynamik in Gang, die nicht nur die Bedingungen von Freiheit umkrempeln, sondern zugleich eine Gefährdung der Demokratie bedeuten können.
Wieder stellt sich die Frage nach den „bindenden Kräften“, nach der „moralischen Substanz“ unserer freiheitlichen Ordnung, wie sie von dem Staatsrechtler Ernst-Wolfgang Böckenförde 1967 gestellt worden ist. Böckenförde dachte dabei vor allem an Religion und Kirche. So unvermittelt wie damals Böckenförde wird man heute kaum noch Religion und Kirche ins Spiel bringen können, wenn es um die Herausforderungen und Krisen geht, die unsere Demokratie unter Druck setzen – schon gar nicht angesichts diverser religiöser Fundamentalismen. Aber wie kann man sich denn den Beitrag vorstellen, den Religion und Kirche hinsichtlich der krisenträchtigen Transformationen für die Zukunft unserer Demokratie zu leisten vermöchten?
Um dieser Frage nachzugehen, wird sich das Seminar intensiv mit den gesellschaftlich-systemischen Bedingungen möglicher Freiheit auseinandersetzen; ihre kritische Analyse ist unverzichtbar, wenn man Orientierung gewinnen will über das Engagement von Religion und Kirche für die Zukunft der Demokratie.
Lektüreseminar: Links ist nicht woke. Susan Neimans Streitschrift gegen linke Verirrungen und gegen den allgemeinen Rechtsruck (Modul 23a/d)
Die US-amerikanische Philosophin und Leiterin des Einstein Forum in Potsdam, Susan Neiman, hat 2023 eine Streitschrift veröffentlicht, die eine provozierende These aufstellt: „Links (ist nicht) ≠ woke“. Die erklärte „Linke“ greift damit die Linken an, die entscheidende „linke“ Standpunkte über Bord werfen, wenn sie eine „identitätspolitische Kritik an der Aufklärung“ üben und „wokes“ „Stammesdenken“ pflegen. Zwar wird die Schrift von Neiman mit zum Teil beißender Kritik überzogen – und doch vermag sie auf eine Verirrung im Denken aufmerksam zu machen, die den zu beobachtenden Rechtsruck noch verstärken können.
Das Lektüreseminar will nicht nur die Streitschrift selbst lesen, sondern auch ihre Kritik an bestimmten „Großtheorien“ (Michel Foucault, Kritische Theorie, Evolutionspsychologie) beispielhaft und kritisch prüfen.
Oberseminar: Aktuelle Herausforderungen Christlicher Sozialethik
Kolloquium: Kolloquium für Magistranden, Lizentianden, Doktoranden
Bitte beachten Sie, dass sich Professor Wilhelms im Sommersemester 2017 im Forschungsfreisemester befand und von Professor Schallenberg vertreten wurde.
Freisemester
Freisemester
Systemethik oder Symbolethik? oder: Sozialethik als Kulturethik: Den Einzelnen als freies, kreatives Subjekt zu denken und die sozialen und kulturellen Prozesse als notwendige Vermittlungen oder Bedingungen der Subjektkonstitution zu begreifen, das ist die Intention der Sozialethik als „Symbolethik“. Die „Systemethik“ bildet dazu das Kontrastprogramm. Individuelles Subjekt und Gesellschaft trennen gleichsam Welten. Sollte sie etwas verbinden, so ist es nicht greifbar, zufällig, evolutiv. (Von Koevolution ist die Rede.) Dennoch: Können beide Perspektionen voneinander lernen? Welche Konsequenzen ergeben sich für die Sozialethik?
Die Kooperation Wirtschaftsethik wurde 2013 durch Prof. Dr. René Fahr, Universität Paderborn, und Prof. Dr. Günter Wilhelms, Theologische Fakultät Paderborn, zur Reflexion wirtschaftsethischer Fragen in Studium und Öffentlichkeit initiiert. Studierenden beider Universitäten wird der Besuch von Lehrveranstaltungen im Bereich Wirtschaftsethik durch wechselseitige Öffnung ermöglicht. Alle zwei Jahre findet im Rahmen der Kooperation das Forum Wirtschaftsethik für die interessierte Öffentlichkeit statt.
„Verdrängt die ökologische Frage die soziale Frage in Unternehmen?“ am Samstag, 17. Juni 2023, 09.30-13.15 Uhr, im Audimax der Theologischen Fakultät Paderborn
Theologische Fakultät Paderborn
Lehrstuhl für Christliche Gesellschaftslehre
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