Systematische Philosophie
1. Vorlesung: Philosophie der Antike (Modul 5b); Ancient Philosophy
- Mi., 9:15–10:45 Uhr
- Beginn: 16.10.2024
- Ort: Hörsaal 2
- Prof. DDr. Andreas Koritensky
Die Vorlesung führt in die antike Philosophie anhand ihrer beiden wichtigsten Vertreter ein, Platon und Aristoteles. Die Infragestellung der überlieferten Wertvorstellung und Weltauffassung im Athen der klassischen Periode erzwingt ein Nachdenken darüber, was verlässliche Erkenntnis ermöglicht. Platon entwickelt mit seiner Ideenlehre den kühnen Entwurf einer rationalen Ordnung der Wirklichkeit, die zugleich die Frage nach dem guten Leben beantworten soll. Sein Schüler Aristoteles führt diesen Ansatz kritisch weiter und entwickelt die Metaphysik als Rahmensprache, die die unterschiedlichen terminologischen Systeme der menschlichen Wissens- und Lebensbereiche systematisieren und zusammenfassen soll. Aus diesem Weltverständnis entwickelt Aristoteles sein Ideal der Lebensform des freien Bürgers in der „Nikomachischen Ethik“.
Literaturangaben
- Friedo Ricken, Philosophie der Antike, Stuttgart 4. Aufl. 2007.
- Platon, Der Staat, übers. von Gernot Krapinger, Stuttgart 2017.
- Aristoteles, Metaphysik, übers. von Hermann Bonitz, Reinbek 1994.
- Aristoteles, Nikomachische Ethik, übers. Ursula Wolf, Hamburg 2006.
2. Vorlesung: Philosophie des Mittelalters (Modul 5c); Medieval Philosophy
- Mo., 11:15–12:45 Uhr
- Beginn: 14.10.2024
- Ort: Hörsaal 2
- Prof. DDr. Andreas Koritensky
Seit der Spätantike bewegt sich die Philosophie im Horizont starker religiöser Traditionen. Eines der zentralen Anliegen für die Denker des Mittelalters war die Suche nach einer Balance und der Vereinbarkeit zwischen der philosophischen und der religiösen Weltsicht. Die Beziehung zwischen Glaube und Vernunft auf eine Weise bestimmt werden, die beide Felder in ihrem Recht belässt und Konflikte vermeidet. Wie diese Diskussion bei den mittelalterlichen Denkern von Judentum, Christentum und Islam geführt wurde – mit je unterschiedlichen Ergebnissen – soll im Mittelpunkt dieser Vorlesung stehen.
Literaturangaben
- W.L. Gombocz, Die Philosophie der ausgehenden Antike und des frühen Mittelalters (Geschichte der Philosophie IV), München 1997.
- Th. Kobusch, Die Philosophie des Hoch- und Spätmittelalters (Geschichte der Philosophie V), München 2011.
3. Seminar: Das Problem der Gerechtigkeit in Platons „Politeia“ (Modul 15a/23d); The Quest for Justice in Plato’s „Republic“
- Di., 16:15–17:45 Uhr
- Beginn: 08.10.2024
- Ort: Philosophisches Seminar
- Prof. DDr. Andreas Koritensky
Die „Politeia“ („Der Staat“) ist die Platons umfangreichste Schrift seiner mittleren Schaffensperiode. Sie ist einem zentralen Begriff der Ethik (und der Politik) gewidmet, der Frage nach dem Wesen der Gerechtigkeit. Platon schickt Sokrates in diesem Werk in die Diskussion mit den sophistischen Kritikern der Gerechtigkeit, lässt ihn aber auch erstmals das Bild einer Welt entwerfen, das von der universalen Idee des Guten bestimmt wird, das die Umrisse von Gerechtigkeit auf individueller und kollektiver Ebene sichtbar werden. Die „Politeia“ ist zusammen mit dem Dialog „Gorgias“ Platons wichtigste Schrift zu Ethik.
Literaturangaben
- Platon: Der Staat, übers. von Gernot Krapinger, Stuttgart 2017.
- Becker, Alexander: Platons »Politeia«: Ein systematischer Kommentar, Stuttgart 2017.
4. Lektürekurs: Thomas von Aquin Summa contra Gentiles I 1–13: Glaube und Vernunft – Die Gottesbeweise; Aquinas’ Summa contra Gentiles I 1–13: Faith an Reason – The Existence of God
- Mo., 10:00–11:00 Uhr
- Beginn: 14.10.2024
- Ort: Kuhlmann Raum
- Prof. DDr. Andreas Koritensky
Diese Veranstaltung ist als Lektürekurs konzipiert. Sie kann als Begleitung der Philosophie des Mittelalters belegt werden und dient dem Kennenlernen der scholastischen Philosophie und der Einübung ins Analysieren von Argumentationen.
5. Lektürekurs: Platons „Apologie des Sokrates“; Plato’s „Apology of Socrates“
- Mi., 11:00–12:00 Uhr
- Beginn: 16.10.2024
- Ort: Kuhlmann Raum
- Prof. DDr. Andreas Koritensky
Diese Veranstaltung ist als Lektürekurs konzipiert. Platons „Apologie des Sokrates“ ist eine der prägnantesten Diskussionen über das Wesen der Philosophie und ihre Bedeutung für die Gesellschaft. Zugleich bietet sie eine Einführung in das philosophische Argumentieren.
6. Seminar: Einführung in die Erkenntnistheorie, Ethik und Metaphysik der mittelalterlichen Scholastik: Bonaventura, Breviloquium (1257) (Modul 15a/23d); Introduction to Epistemology, Ethics and Metaphysics in Bonanventura’s „Berviloquium“ (1257)
- Do., 14:15–15:45 Uhr
- Beginn: 10.10.2024
- Ort: Philosophisches Seminar
- PD Dr. Matthias Laarmann
Der herausragende Franziskanertheologe Bonaventura verfasste 1257 eine Selbstzusammenfassung und Kurzdogmatik der hochscholastischen Theologie, der er den Titel „Breviloquium“ („Kurzfassung“) gab. Wenn Bonaventura dabei die Bibel als Argumentationsgrundlage, die Erschaffung der Welt, Sünde und Gnade, die Menschwerdung des Wortes in Christus, die Sakramente der Kirche sowie das Ende der Welt im Endgericht bespricht, lässt er alle zentralen Ansichten der mittelalterlich-scholastischen Erkenntnistheorie, Ethik und Metaphysik in ihrer Anwendbarkeit bzw. Nichtanwendbarkeit auf den christlichen Glauben ins Spiel kommen. Ein wichtiges Ziel des Seminars ist es, ein präzises Verständnis der vorgelegten Argumentationen und der dort verwendeten Begriffe zu erarbeiten.
Literaturangaben
- Bonaventura: Breviloquium. Übertragen, eingeleitet und mit einem Glossar versehen von Marianne Schlosser. Freiburg i.Br. ³2017 (326 S.).
- Bonaventura: Breviloquium. In: Opera theologica selecta, Bd. 5. Quaracchi 1964, S. 3-175.
- De Libera, Alain: Die mittelalterliche Philosophie. München 2005 (140 S.); systematisch angelegt.
- Kobusch, Theo: Die Philosophie des Hoch- und Spätmittelalters. München 2011 (655 S.); historisch angelegt.