Drittes Heft des Jahrgangs 114 von Theologie und Glaube erschienen

Das vorliegende Heft beschäftigt sich in seinen Beiträgen mit den Themen Klimawandel im Religionsunterricht, Empowerment in der Seelsorgeausbildung, dem Domkapitel in der heutigen Zeit und dem 300. Geburtstag von Immanuel Kant.

Die Beiträge des Heftes, das Anfang Juli beim Aschendorff Verlag erschienen ist, können in gewohnter Weise über den folgenden Link kostenfrei digital gelesen werden; außerdem kann das Heft als Print-Ausgabe für 14,80 € beim Aschendorff Verlag bestellt werden.

Alexander Weihs gibt in seinem Aufsatz „Das Apostolische Schreiben Laudate Deum und der notwendige kulturelle Wandel. Erwägungen zum Transformationspotenzial religiöser Bildungsprozesse“ konkrete Denkanstöße für die Gestaltung eines nachhaltigkeitsorientierten Religionsunterrichtes. Religiöses Lernen könne Impulse geben für Transformationsprozesse, die jungen Menschen heute angesichts der zahlreichen individuellen Freiheiten und Entscheidungsmöglichkeiten Unterstützung bei der Gestaltung der eigenen Biografie und der Findung des passenden Lebensentwurfs geben. „Wesentlich ist, dass der Religionsunterricht durch die Behandlung und Reflexion existenzieller Themen eine grundlegende lebensorientierende Qualität entfalten kann“, formuliert der Autor. Und er eröffnet Perspektiven für einen Religionsunterricht, der die Forderung eines Kulturwandels angesichts der Klimakrise erfüllen kann und rückt Aspekte christlichen Glaubens in das Blickfeld, die in der religiösen Bildung genutzt werden können, um Lernenden Nachhaltigkeit in Bezug auf ihren eigenen Lebensentwurf näherzubringen.

Christoph Jacobs, Tobias Pollitt und Arndt Büssing entwickeln in ihrem Aufsatz “Empowerment. Die Stärkung salutogener Ressourcen in der Seelsorgeausbildung“ konkrete Handlungstipps für Ausbildende, wie sie die wichtigen Kompetenzen Resilienz, Kohärenzgefühl und Ambiguitätstoleranz in zukünftigen Seelsorgenden ausbilden können bzw. sie darin unterstützen können, diese Kompetenzen selbst zu entwickeln. Die Autoren stellen fest, dass es individuelle Empowermentprozesse in der Seelsorgeausbildung braucht, zeigen Defizite in der Ausbildung auf und heben die Bedeutung von Spiritualität als Teil der Ausbildung hervor. Zukünftige Seelsorgende würden zunehmend begründungspflichtig, warum sie immer noch für eine Kirche arbeiten, die anderen „verdächtig“ geworden ist, so die Autoren. Hierfür bräuchten sie nicht nur vielfältige persönliche und soziale Ressourcen, sondern auch spirituelle Ressourcen, also einen tragfähigen Glauben, der Höhen und Tiefen kenne und belastungsfähig sei.

Rüdiger Althaus macht in seinem Aufsatz „Die Domkapitel. Tradition mit (un-)gewisser Zukunft. Diskussionsbeitrag für die Domkapitel im deutschen Sprachraum“ Lösungsvorschläge für die Problematiken der veränderten Strukturen in der Kirchenverwaltung wie z.B. die Reduzierung der Zahl der Domkapitulare, die Neuprofilierung des Amtes des Bußkanonikers oder die Verschiebung der Aufgaben im Sinne der neuen Anforderungen. „Diese Gedanken mögen wie die eines Totengräbers in Sachen Domkapitel (dazu noch aus eigenen Reihen!) anmuten, wollen aber nur einen Beitrag zu einer Diskussion leisten, die über kurz oder lang zu führen ist“, so der Autor.

Norbert Fischer stellt in seinem Aufsatz „Gott, Freiheit und Unsterblichkeit. Zum 300. Geburtstag Immanuel Kants“ den Zusammenhang zwischen Kants großen Fragen und der christlichen Hoffnung auf die letzte Wahrheit in Gott dar. Im christlichen Vertrauen auf die eigene Freiheit und Unsterblichkeit zeige sich das von Kant betriebene philosophische Fragen, so der Autor. „Zu bemerken ist, dass die genuin philosophische Suche nach absoluter „Wahrheit“ (oder gar nach „Weisheit“) oft unbeachtet gelassen wurde und wird, wodurch wissenschaftliche Erfolge auch furchtbare Gefährdungen zur Folge haben konnten, hatten und weiter haben können“, formuliert es Norbert Fischer. Er kritisiert den Fokus der Wissenschaften auf die „technisch nutzbaren Erkenntnisse“ und plädiert stattdessen dafür, die Kernthemen Kants (Freiheit, Gott, Unsterblichkeit) wieder in Bezug auf die moralisch-ethischen Fragen des menschlichen Lebens zu bedenken. Grundfragen wiesen immer auch auf Metaphysisches und auf Gott hin, weil der Mensch sich bewusst sein müsse, dass er manche Fragen des Lebens nicht endgültig beantworten könne.

Weitere Einträge

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(v.l.) Prof. Dr. Stephan Wahle, Lehrstuhlinhaber für Liturgiewissenschaft, und Honorarprofessor Dr. Norbert Börste, Fachbereich Geschichte der christlichen Kunst am Lehrstuhl, im Paderborner Dom. | Foto: ThF-PB

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