17 Lehrerinnen und Lehrer konnten sich im Rahmen der Tagung der Abteilung Religionspädagogik des Bereiches Schule und Hochschule im Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn zu diesem aktuellen Thema fortbilden und austauschen.
Glaube und Wissen als Erkenntnisformen
Prof. Dr. Aaron Langenfeld, Rektor der Fakultät und Lehrstuhlinhaber für Fundamentaltheologie und vergleichende Religionswissenschaft, führte die Religionslehrerinnen und -lehrer mit seinem Vortrag zum Thema „Konzepte des Glaubens in säkularen Kontexten“ in die Fragestellung ein. Vor dem Hintergrund aktueller Herausforderungen wie der Dauerkrise der Kirche und dem zu beobachtenden Traditionsabbruch und Weltbildwandel in der Gesellschaft wurde die neuzeitliche Problemgeschichte von Glauben und Wissen entfaltet. Besonders die begriffliche Klärung und gedankliche Durchdringung der beiden Erkenntnisformen Glaube und Wissen standen im Fokus des Vortrags von Professor Langenfeld, der von einer lebendigen Diskussion begleitet wurde.
Christlich Glauben denken
Nach einem gemeinsamen Mittagessen setzten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in einem weiteren Vortrag von Aaron Langenfeld mit dem Thema „Christlich Glauben denken“ auseinander. Der Glaube als praktisches Sinn-Verstehen und die verschiedenen Ebenen des Sprechens vom Glauben heute standen dabei im Mittelpunkt des Nachdenkens und der Diskussion. Ein bedeutungsvolles Sprechen vom Glauben im säkularen Zeitalter wird laut Professor Langenfeld besonders durch die Deutung des Glaubens als eine Haltung des Vertrauens aus der Erfahrung der Nächstenliebe möglich. Abschließend betonte der Fundamentaltheologe, dass es anknüpfend an die Theorie der Nobelpreisträgerin im Bereich der Wirtschaftswissenschaften, Elinor Ostrom (1933-2012), ein anschlussfähiger und vielversprechender Weg für die Thematisierung von Glaube und Kirche in der heutigen Gesellschaft ist, wenn die Kirche als eine Institution erkennbar ist, die das Ziel hat, das Beste im Menschen und der Gesellschaft zu fördern.
Praxistransfer am zweiten Tag
Am zweiten Tag der Tagung konnten sich die Teilnehmenden in zwei Workshops praxisnah und ausführlich mit zwei ausgewählten Themen auseinandersetzen.
Bausteine einer religionssensiblen Schulkultur
Dr. Manfred Karsch, ehemaliger Schulreferent des Ev. Kirchenkreises Herford und Lehrbeauftragter für Religionspädagogik an der Universität Bielefeld, stellte in seinem Workshop „Herzensangelegenheiten und Stolpersteine – Bausteine für eine religionssensible Schulkultur“ Angebote für eine religionssensible Schulkultur vor und probierte sie mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus. In dem Workshop wurde deutlich, dass die Auseinandersetzung mit Religion nicht erst dort beginnt, wo wir mit Schülerinnen und Schülern über den Glauben ins Gespräch kommen und die Antworten des Christentums darstellen. Sie setzt vielmehr religionssensibel bei den Alltagserfahrungen von Schülerinnen und Schülern und deren Fragen nach der eigenen Existenz ein. Die Schülerinnen und Schüler erhalten so die Möglichkeit, über ihre eigenen Herzensangelegenheiten und Stolpersteine im Leben ins Gespräch zu kommen und sich mit Antworten des Christentums und anderer Religionen auseinanderzusetzen.
Umgang mit Tod und Trauer in der Schule
Ulrike Rohe, Referentin für Kath. Religionsunterricht an Haupt-, Real-, Sekundar- und Gesamtschulen (Sek I) und für Konfessionelle Kooperation (Sek I) im Erzbistum Paderborn, vermittelte in ihrem Workshop „Wenn der Tod in die Schule kommt“ Basiswissen zum Umgang mit Tod und Trauer in der Schule. Auch in der Schule werden Kinder und Jugendliche mit Abschieden, mit Sterben und Tod konfrontiert. Gerade dann sind Religionslehrerinnen und Religionslehrer gefragt. Aus diesem Zusammenhang heraus wurde in diesem Workshop deutlich, dass Wege der Trauer und des Trostes, der Artikulation des Schmerzes und der Integration des Verlustes in die eigene Biographie letztlich nur gemeinsam mit den Trauernden bedürfnis- und ressourcenorientiert gestaltet werden können. Das erfordert nicht nur eine eigene Auseinandersetzung mit dem Tod, sondern auch das Wissen um und ein Verständnis für die Trauerprozesse von Kindern und Jugendlichen, um diese in Extremsituationen authentisch unterstützen zu können.