Damit tritt Professor Hagedorn die Nachfolge von Professor Dr. Günter Wilhelms an, der zum Sommersemester 2024 in den Ruhestand gegangen ist und dessen Lehrstuhl Jonas Hagedorn seitdem vertreten hat.
Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz wünschte dem neuen Lehrstuhlinhaber Gottes Segen für sein Wirken und einen guten Start an der traditionsreichen Ausbildungsstätte für Theologinnen und Theologen.
Auch Professor Dr. Aaron Langenfeld, Rektor der Theologischen Fakultät, zeigte sich erfreut über die Neubesetzung des Lehrstuhls für Christliche Gesellschaftslehre: „Mit Jonas Hagedorn konnte die Theologische Fakultät erneut einen exzellenten und renommierten jungen Wissenschaftler für sich gewinnen. Mit seiner wirtschaftsethischen Schwerpunktsetzung schreibt Hagedorn eine Paderborner Tradition auf innovative Weise fort und wir sind überzeugt, dass seine Erfahrung in projektbasierter Forschung, sein großes Engagement in der Lehre und seine hervorragende Vernetzung ein enormes Potenzial für die Theologische Fakultät und für den Bildungsstandort Paderborn birgt.“
Jonas Hagedorn studierte Katholische Theologie und Sozialwissenschaften an der Universität Münster. Im Rahmen zweier Auslandssemester war er an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck und an der Jesuitenhochschule UCA José Simeón Cañas in San Salvador (El Salvador) eingeschrieben. Nach dem Referendariat am Dortmunder Helmholtz-Gymnasium mit den Fächern Sozialwissenschaften und Katholische Religionslehre (Lehramt Sek. II/I) erfolgte ab 2012 ein Promotionsstudium an der TU Darmstadt. 2016 wurde Jonas Hagedorn mit einer Arbeit über Oswald von Nell-Breuning SJ und die Aufbrüche der katholischen Soziallehre in der Weimarer Republik an der TU Darmstadt zum Dr. rer. pol. promoviert. Betreut wurde die Arbeit durch apl. Prof. Dr. Hermann-Josef Große Kracht und Prof. Dr. Peter Niesen. Die Schrift wurde mit dem Fakultätspreis 2017 der TU Darmstadt für die beste Dissertation des Fachbereichs Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften ausgezeichnet. Das Studium und die Promotionsphase von Jonas Hagedorn wurden vom Cusanuswerk gefördert. Von 2016 bis 2022 war Jonas Hagedorn als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig am Oswald von Nell-Breuning-Institut der Philosophisch- Theologischen Hochschule Sankt Georgen, Frankfurt am Main, bei Prof. Dr. Bernhard Emunds. Zum Wintersemester 2022/23 wurde er als Juniorprofessor für Sozialethik an die Katholisch-Theologische Fakultät der Ruhr-Universität Bochum berufen. Seit Oktober 2024 vertrat er den Lehrstuhl für Christliche Gesellschaftslehre an der Theologischen Fakultät Paderborn. Das Habilitationsverfahren an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen wurde mit einer Habilitationsschrift zur Sozialethik der Pflegearbeit erfolgreich abgeschlossen.
Professor Hagedorn forscht vor allem im Bereich der Wohlfahrtsstaatsforschung und der Ethik der Erwerbs- und Sorgearbeit mit einem Fokus auf die Erbringung sozialer Dienstleistungen, insbesondere auf die Pflegearbeit. Diesen Fragen ging er bereits im Rahmen zweier von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekten nach. Für Mai 2025 ist der Start des von der DFG finanzierten Forschungsprojekt zur „Sozialethik der internationalen Anwerbung von Gesundheitsfachpersonal. Eine christlich-sozialethische Integration globaler und nationaler Perspektiven“ geplant. Das Forschungsprojekt wurde zusammen mit Prof. Dr. Bernhard Emunds und Prof. Dr. Christof Mandry beantragt und wird in enger Kooperation mit den Standorten in Frankfurt am Main durchgeführt werden.
Weitere Arbeitsschwerpunkte von Jonas Hagedorn bilden Grundfragen der Sozial- und Wirtschaftsethik. Er ist u.a. Mitglied des Board of Editors von CONCILIUM und des Herausgebergremiums von Amos international, der internationalen Zeitschrift für Christliche Sozialethik, sowie Mitglied der Internationalen Vereinigung für Moraltheologie und Sozialethik (IVMS).
Zusammen mit Prof. Dr. René Fahr, Vizepräsident der Universität Paderborn und Lehrstuhlinhaber für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Corporate Governance, führt er die Kooperation Wirtschaftsethik fort, die 2013 durch Professor Fahr und Professor Wilhelms zur Reflexion wirtschaftsethischer Fragen in Studium und Öffentlichkeit initiiert wurde. Studierenden beider Universitäten wird der Besuch von Lehrveranstaltungen im Bereich Wirtschaftsethik durch wechselseitige Öffnung ermöglicht. Außerdem findet im Rahmen dieser Kooperation alle zwei Jahre das Forum Wirtschaftsethik statt, das der interessierten Öffentlichkeit Raum zur Reflexion aktueller wirtschaftsethischer Fragestellungen gemeinsam mit Expertinnen und Experten bietet.