Theologie und Glaube Ausgabe 1/2021

Theologie und Glaube

Jahrgang 111
Ausgabe 1/2021

Mit Beiträgen von August Laumer, Jessica Scheiper, Peter Schallenberg, Herbert Böttcher, Benjamin Dahlke, Michael Konkel, Martin Fahrner, Andreas Rieg und Uwe Scharfenecker.

 

S. 1–15

DE: Der Soziologe Hartmut Rosa hat eine viel beachtete Theorie von Beschleunigung und Resonanz vorgelegt. Darin wird – neben anderen Bereichen – auch der Religion eine wichtige Rolle für die Bewältigung spätmoderner Entfremdungserfahrungen zugewiesen. Rosas Thesen sind kritisch zu diskutieren, bieten jedoch auch bedeutsame Ansatzpunkte für die Pastoral im Umgang mit den gegenwärtigen Beschleunigungsprozessen in der Gesellschaft wie auch mit der Erwartung an Religion und Kirche, Resonanzen zu ermöglichen.

EN: The sociologist Hartmut Rosa has presented a much-noticed theory of acceleration and resonance. It assigns an important role – among other fields – also to religion in coping with late-modern experiences of alienation. Rosa’s theses are to be discussed critically, but also offer important starting points for the pastoral care in dealing with the current acceleration processes in society as well as with the expectation of religion and church to enable resonances.

S. 16–34

DE: Seit 70 Jahren wurden zahlreiche zum Katholizismus konvertierte vormals evangelische Pastöre mit Dispens von der Zölibatsverpflichtung zu Priestern geweiht. Da es sich bei der Zölibatspflicht um ein rein kirchliches Gesetz handelt, steht es dem Papst frei, Dispensen zu gewähren. So könnten etwa auch sogenannte viri probati zu Priestern geweiht werden. Von katholischen Kandidaten wird jedoch ausnahmslos die Berufung zur Keuschheit in der Ehelosigkeit erwartet. Die Spannung ist deshalb deutlich: Einerseits sollen ausschließlich zölibatsbereite Männer die Weihe empfangen, andererseits werden Männer zu Priestern geweiht, die sich offenkundig nicht zur Ehelosigkeit berufen fühlen.

EN: For 70 years, numerous protestant pastors who converted to Catholicism have been ordained priests with dispensation from the obligation of celibacy. Since the obligation of celibacy is a merely ecclesiastical law, the Pope is free to grant the dispensation. Hence, the so-called viri probati could be ordained to the priesthood as well. However, Catholic candidates are expected to be called to chastity in celibacy without exception. The tension is obvious: On the one hand, solely men who are ready for celibacy are supposed to be ordained, on the other hand, men are being ordained who obviously do not feel called to celibacy.

S. 35–51

DE: Der Text interpretiert den in der Enzyklika Fratelli tutti eingeführten Begriff der politischen Liebe dahingehend, dass die mit ihm implizierte Wirtschaftsordnung dem Modell der Sozialen Marktwirtschaft entspricht. Nach drei Hinführungen wird in einem zweiten Schritt der Zusammenhang von Individual-, Ordnungsethik und Ordnungspolitik reflektiert: Eine gute Wirtschaftsordnung schafft den Rahmen, dass Menschen gut sein wollen.Dies entspricht dem Begriff politischer Liebe.

EN: The article interprets the concept of political love introduced in the encyclical “Fratelli tutti” to the effect that the economic order implied by it corresponds to the model of the social market economy. After three introductions, the second step reflects on the connection between individual ethics, the ethics of order and regulatory policy: A morally good economic order creates the framework for people to want to be good. This corresponds to the concept of political love.

S. 52–69

DE: Arbeit gehört nicht zum Wesen des Menschen, ist also nicht ontologisch zu verstehen, sondern hat sich historisch mit dem Kapitalismus als Arbeitszwang und als „gesellschaftliche Synthesis“ kapitalistischer Verhältnisse durchgesetzt. In den Krisen, denen Menschen aktuell ausgesetzt sind, wird die Krise der Arbeit als deren Zusammenhang erkennbar. Mit ihr stößt die kapitalistische Gesellschaft auf eine Grenze, die sie nicht mehr überwinden kann. Wenn diese Problematik als Herausforderung für die Theologie angenommen werden soll, muss sie ihr weitgehend transhistorisches Verständnis von Arbeit infrage stellen und gesellschaftstheoretische Erkenntnisse aufnehmen, die das Ganze der aktuellen Verhältnisse erkennbar machen.

EN: Work and labour are not part of the human essence and are not to be understood ontologically, but have established themselves with capitalism as a compulsion to work and the “societal synthesis” of capitalist relationships. In the crises that people are currently exposed to, the crisis of work and labour becomes recognizable as their connection. With the crisis, capitalist society faces a limit which it cannot overcome. If this problem is to be accepted as a challenge for theology, it will have to question its largely transhistorical understanding of work and incorporate socio-theoretical insights that make it possible to see the current conditions as a whole.

S. 70–84

DE: Um in der Christologie zu einem überzeugenden Ansatz zu gelangen, ist Jesu Christi Menschsein präzise zu bestimmen. Im Folgenden wird zuerst rekonstruiert, wie das in der altkirchlich-konziliaren Lehrbildung geschah. Sodann sollen mögliche Vertiefungen benannt werden, um vor diesem Hintergrund schließlich auf die aktuelle christologische Debatte in Großbritannien und den USA zu blicken.

EN: In order to develop a convincing Christological theory, it is necessary to define Jesus’s humanity precisely. In the following, we will, first, reconstruct how this was attempted in the early church’s conciliar statements. Secondly, with recourse to exegetical research, potential deepenings are to be named. Against this backdrop, features of the current Anglophone Christological debate shall be surveyed.

S. 85–89

Kurzkommentar

S. 90–95

Kurzkommentar

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