Im Jahr 325 n. Chr., also vor nunmehr 1700 Jahren, formulierte das Konzil von Nizäa das christologische Bekenntnis, dass Jesus Christus der „Sohn Gottes“ und als solcher „wesensgleich (griech.: homousios) mit dem Vater“ ist. Die Lehrdefinition richtete sich gegen Stimmen, welche das Gott-Sein Jesu Christi leugneten und in ihm einen „bloßen“ Menschen sahen. Die Formel „gezeugt, nicht geschaffen“ soll diesen Gedanken nachvollziehbar machen: Als von Gott gezeugter Sohn geht Jesus Christus aus dem Wesen Gottes selbst hervor und ist nicht nur eines unter vielen irdischen Geschöpfen, die Gott geschaffen hat. Die Vorlesung erinnert an diese entscheidende Stelle der Entwicklung des christlichen Glaubens und zeigt zugleich seine heutige Relevanz auf.
Prof. Dr. Christian Stoll ist seit 2023 Professor für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Theologischen Fakultät Paderborn sowie seit 2024 Leitender Direktor des Johann-Adam-Möhler-Instituts für Ökumenik. Neben den interkonfessionellen Themen widmet er sich insbesondere dem Problem der „religiösen Erfahrung“ sowie dem Konnex von Ekklesiologie und politischer Theologie.