Montagsakademie: Hungern nach Gerechtigkeit: Wozu wir die Bergpredigt für die Politik brauchen

„Mit der Bergpredigt kann man keine Politik machen.“ Otto von Bismarck und Helmut Schmidt wird dieses legendäre Diktum zugeschrieben. Natürlich kann man die Bergpredigt nicht als Handlungsanweisung für komplexe Entscheidungsprozesse der Politik verwenden. Aber Christinnen und Christen müssen sich wohl dagegen verwahren, wenn mit dem Diktum jede Wortmeldung zu politischen Fragestellungen und jede Einmischung in politische Entscheidungsprozesse, die aus christlicher Perspektive erfolgt, als unsachgerecht oder unbotmäßig abgeblockt wird. Auch das Metier der Politik kann die Orientierungsressourcen, die sie für ihre Entscheidungsprozesse benötigt, nicht aus sich allein generieren. Mit seiner Bergpredigt bietet Jesus eine Richtungsanzeige, die die Politik nötig hat.


Prof. Dr. Marianne Heimbach-Steins ist seit 2009 Professorin für Christliche Sozialwissenschaften an der Universität Münster und Direktorin des Instituts für Christliche Sozialwissenschaften. Zu den Inhalten, die sie mit Nachdruck bearbeitet, gehören Politische Ethik und Menschenrechtsethik, Sozialethik der Bildung, Genderfragen sowie Familien- und Sozialpolitik.