Selbst säkularisierte Menschen geben, fragt man sie nach ihrem Wissen um Jesus Christus, die Auskunft, dass das doch der gewesen sei, der Menschen auf wundersame Weise heilte. In der Tat bilden die Wunderheilungen Jesu, ähnlich etwa wie die Gleichniserzählungen oder die Tischgemeinschaften, signifikante Handlungen Jesu. Oft und lange sind sie als nachträgliche „Beweise“ für die Wahrheit der christlichen Botschaft vermittelt worden – nach dem Motto: „Wer sogar Naturgesetze überwinden kann, muss recht haben.“ Doch das wäre eine Trivialisierung und Instrumentalisierung dieser Handlungsform Jesu. Zu fragen ist: Wie können wir die Wunderheilungen Jesu theologisch angemessen verstehen? Und wie können wir Jesus Christus verstehen, wenn wir ihn als Wunderheiler wahrnehmen?
Prof. Dr. Bernd Kollmann ist seit 2000 Professor für Exegese und Theologie des Neuen Testaments an der Universität Siegen. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten gehören Wunder in Antike und Christentum. Besondere Bekanntheit erlangte sein Buch „Neutestamentliche Wundergeschichten. Biblisch-Theologische Zugänge und Impulse für die Praxis“, erschienen bei Kohlhammer.