Montagsakademie: Vom „heiligen Anarchisten“ zum „Bastard Gottes“: Jesus-Deutungen in der modernen Religionskritik

Gerade Vertreter religionskritischer oder atheistischer Positionen haben sich immer wieder an Jesus Christus abgearbeitet. Milan Machovec beschrieb einen „Jesus für Atheisten“ und bei Friedrich Nietzsche lässt sich eine „antichristliche Christologie“ (U. Willers) rekonstruieren. In kirchlichen und theologischen Kreisen regt sich oft und schnell der Reflex, derartige Jesus-Deutungen als inhaltlich verfehlt oder – zumal wenn sie die Gestalt Jesus Christus sarkastisch karikieren – als blasphemisch abzutun. Doch das wäre allzu kurzschlüssig. Indem sie einen fremden Blick auf Jesus Christus wirft und dabei gewiss mitunter auch zu befremdlichen Wertungen kommt, vermag die Religionskritik wichtige Facetten der Gestalt Jesus Christus ins Bewusstsein zu rufen.


Prof. DDr. Bernd Irlenborn ist seit 2006 Professor für Geschichte der Philosophie und Theologische Propädeutik an der Theologischen Fakultät Paderborn. Seine Schwerpunkte liegen in der Religionsphilosophie und der Politischen Philosophie. In jüngerer Zeit meldete er sich mit mehreren Publikationen zum religionsphilosophischen Spätwerk von Jürgen Habermas zu Wort.