Dr. Matthias Jendrek

Wissenschaftlicher Mitarbeiter

1983: Geb. in Ludwigshafen am Rhein

2003–2009: Studium der Theologie in Mainz und Glasgow

2009–2011: Volontariat als Zeitschriften-Redakteur bei Stuttgart und in München

2011–2017: Stationen als wissenschaftlicher Mitarbeiter in Bochum und Paderborn

2016: Promotion im Fach Exegese des Alten Testaments bei Prof. Dr. Thomas Hieke in Mainz

2017–2020: Übersetzer im Projekt „BasisBibel“ der Deutschen Bibelgesellschaft in Stuttgart

Seit 2020: Freiberufliche wissenschaftliche Tätigkeit, u.a. als Fachübersetzer

Seit 2021: Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der ThF Paderborn mit Habilitations-Projekt zum Buch Ezechiel

 

Habilitationsprojekt: Papyrus 967 ist die älteste bekannte griechische Handschrift, die das biblische Buch Ezechiel enthält. In vielen Fällen hat sie einen Textstand bewahrt, der älter ist als jener des in den mittelalterlichen Handschriften bezeugten hebräischen masoretischen Textes. Ein detaillierter Vergleich der beiden Fassungen des Buches ermöglicht Einsicht in den Ablauf des Übergangs von der hebräischen zur griechischen Überlieferung biblischer Texte. Dabei ist eine neue Zusammenführung bestehender exegetischer Methoden erforderlich, denn mit klassischer Textkritik allein lässt sich das Verhältnis der bezeugten Textstände zueinander nicht zufriedenstellend klären. Bereits existierende Studien zu Teilen des Ezechiel-Textes legen nahe, dass sich die beiden Buchgestalten hinsichtlich ihrer Theologie unterscheiden. Das betrifft etwa die Einschätzung „fremder“ Völker oder die Bewertung der hasmonäischen Vorherrschaft. Mitunter wurde noch sehr spät in den hebräischen Text eingegriffen, um ihn, wie im Fall der Hasmonäerzeit, an aktuelle Umstände anzupassen. Solche Unterschiede und Veränderungen lassen sich vermutlich für das ganze Buch Ezechiel nachweisen.

Dissertation, abgeschlossen 2016: Mit ihrer Verkündigung JHWHs als einzig legitimen Adressaten jedweder „Hinwendung“ sprechen die Chronikbücher aus der Textwelt heraus Leser direkt an. Sie leiten einen „idealen Leser“ mit Hilfe intertextueller Verbindungen zu ihrer Botschaft „wenn du JHWH suchst, wird er sich von dir finden lassen“ (nach 1 Chr 28,9). Matthias Jendreks Untersuchung der Gebetsphänomene in der Chronik zeigt, dass sowohl durch Vollzitate, wie auch Abkürzungsphänomene (zum Beispiel unrecorded prayers) die Strategie des Textes gestützt und Querverweise geschaffen werden können. Die Chronikbücher entgrenzen dadurch die Bedeutung der Geschichte Israels und betreiben auf diese Weise Theologie.

Bibliographie

2015

  • Hinwendung zu Gott. Funktionen der Gebetssprache im Erzählverlauf der Chronikbücher, Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht) 2017 = FRLANT 269; zugleich Universität Mainz, Dissertation, 2015.

2019

  • Art. „Eunuch“, in: Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet, online-Ressource unter Bibelwissenschaft, 2019.

 

2016

  • „Taking the Reader into Utopia“, in: Uhlenbruch, Frauke/Schweitzer, Steven J. (ed.): Worlds that Could Not Be. Utopia in Chronicles, Ezra and Nehemiah, London (Bloomsbury) 2016 = LHB 620, 171-182.

2021

  • Rezension zu: Maskow, Lars: Tora in der Chronik. Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht) 2019, in: ThLZ 146 (2021), 544-546.

 

2013