Habilitationsprojekt: Papyrus 967 ist die älteste bekannte griechische Handschrift, die das biblische Buch Ezechiel enthält. In vielen Fällen hat sie einen Textstand bewahrt, der älter ist als jener des in den mittelalterlichen Handschriften bezeugten hebräischen masoretischen Textes. Ein detaillierter Vergleich der beiden Fassungen des Buches ermöglicht Einsicht in den Ablauf des Übergangs von der hebräischen zur griechischen Überlieferung biblischer Texte. Dabei ist eine neue Zusammenführung bestehender exegetischer Methoden erforderlich, denn mit klassischer Textkritik allein lässt sich das Verhältnis der bezeugten Textstände zueinander nicht zufriedenstellend klären. Bereits existierende Studien zu Teilen des Ezechiel-Textes legen nahe, dass sich die beiden Buchgestalten hinsichtlich ihrer Theologie unterscheiden. Das betrifft etwa die Einschätzung „fremder“ Völker oder die Bewertung der hasmonäischen Vorherrschaft. Mitunter wurde noch sehr spät in den hebräischen Text eingegriffen, um ihn, wie im Fall der Hasmonäerzeit, an aktuelle Umstände anzupassen. Solche Unterschiede und Veränderungen lassen sich vermutlich für das ganze Buch Ezechiel nachweisen.
Dissertation, abgeschlossen 2016: Mit ihrer Verkündigung JHWHs als einzig legitimen Adressaten jedweder „Hinwendung“ sprechen die Chronikbücher aus der Textwelt heraus Leser direkt an. Sie leiten einen „idealen Leser“ mit Hilfe intertextueller Verbindungen zu ihrer Botschaft „wenn du JHWH suchst, wird er sich von dir finden lassen“ (nach 1 Chr 28,9). Matthias Jendreks Untersuchung der Gebetsphänomene in der Chronik zeigt, dass sowohl durch Vollzitate, wie auch Abkürzungsphänomene (zum Beispiel unrecorded prayers) die Strategie des Textes gestützt und Querverweise geschaffen werden können. Die Chronikbücher entgrenzen dadurch die Bedeutung der Geschichte Israels und betreiben auf diese Weise Theologie.